Käfer Cabrio 130Ausbau L Jetronic         

Ich war immer überzeugt von meinem US Einspritzer Motor. Die Optik im Motorenraum ist allerdings sehr gewöhnungsbedürftig, wenn der Einspritzer läuft, ist der AJ Motor super. Aber wenn er nicht mehr läuft, einen zeitweisen Fehler hat, neue Luftmengenmesser ca. 1500 Euro kosten (Normalpreis zum Schluss 350,- Euro), ist auch für mich der Zeitpunkt zum Umrüstung auf Europa gekommen. Manche Teile zur Umrüstung gibt es ja nur noch gebraucht (z.B. Luftfiltergehäuse), einige Nachbauten und einige Originalteile. Die Materialkosten belaufen sich auf ca. 600,- Euro, je nachdem für welchen Lieferanten und Hersteller man sich entscheidet, auch doppelt so viel. Ich werde nur die Technik im Motorenraum ändern, Auspuff ( bezahlbare Teile noch im Handel) usw. bleiben in US Form, da ja ansonsten auch das Mittelblech unterm Motor geändert werden müsste.

  

Unterm Käfer muss das Thermostat (Fahrtrichtung rechts) gelöst und von der Betätigungsstange abgeschraubt werden, weil der Gebläsekasten angehoben werden muss. Alle Motoröffnungen (Ansaugöffnungen, etc.) immer sofort mit Papier verschließen. Wenn was rein fällt muss der ganze Motor raus..

 

Für umfangreichere Arbeiten im Motorenraum nehme ich immer die Haube (Schnellverschlüsse als Gelenkachsen) ab. Der Gebläsekasten bei mir sieht anders aus als in Europa, die Amis halt. Mein Motor hat nicht den Ölkühler auf dem Motorblock, sondern vorne unter der Stoßstange, daher die andere Form. Der Zündverteiler und die Lichtmaschine müssten nicht raus, aber es lässt sich so leichter arbeiten. Der Benzin Rücklauf (unterm Käfer am Rahmen) wird ja nicht mehr benötigt und an den Vorlauf kommt ein neuer Schlauch, die Gelegenheit dafür ist günstig. Vorne die Benzinpumpe muss auch getauscht werden. Der Druck für die Einspritzung, ist für Vergaser Betrieb zu hoch.


Da liegen alle Teile von der L Jetronic aus dem Motorenraum. Jetzt warte ich auf die normalen Teile.....

Viele neue Teile sind schon da..... Der Ansaugkrümmer ist eine Sonderausführung mit angeblich 10% mehr Durchsatz. Die gelb verzinkten Rohre für die Vergaser Vorwärmung sind nur eingesteckt, beim Original fest mit eingegossen. Da ich weiter den US Auspuff ohne Vergaser Vorwärmung verwende, kann man sie leichter weglassen.  Anfangs nahm ich noch an, die Vergaser Vorwärmung wird nicht benötigt, erstens ein Sommer Cabrio und zweitens war es mal eine Konstruktion für weltweite Verwendung, auch in Kanada und Alaska.

 

Wie das so ist bei Nachbauteilen, sie passen nicht optimal. Das Rohr ist links einen Zentimeter zu lang, der Krümmer geht nicht auf die Gewindebolzen. Einen Zentimeter mit dem Rohrschneider ab und es geht. Vorsichtig mit den Muttern für die Ansaugkrümmer. Wenn eine in den Gebläsekasten fällt, kann man die betreffende Zündkerze nicht mehr wechseln. Die Mutter legt sich neben die Zündkerze und der Zündkerzen Schlüssel packt nicht mehr.

   

Es geht voran. Sieht schon viel aufgeräumter aus, als die US Ausstattung. Die Gaszugdurchführung ist jetzt auch an der falschen Stelle. Da müssen neue Löcher her. In die Gaszugdurchführung muss ja ein Röhrchen rein, das auch hinten durch die Motor Verblechung oberhalb vom Getriebe geht. Das ist jetzt so nicht mehr leicht möglich. man sollte es mit ausgebauter Lichtmaschine herstellen, dann geht es gut. Der Gaszug vom Einspritzer ist 3 cm kürzer, also auch neu....

 

Netter Zufall, die Montage Schwingmetalle der alten Benzinpumpe sind für die neue Pumpe genau geeignet. Wie sich später raus stellte, die Pumpe ist China Schrott und hält nicht lange.

   

Standgas auf 800 U/Min, Unterdruckschlauch abziehen, Zündzeitpunkt auf 7,5 Grad abblitzen. Man liest ja immer wieder, es wäre kaum ein Unterschied zwischen den Mikroschalter Stellungen an der 123. Meine Erfahrung ist da völlig anders. Der Motor lief sehr schlecht und sprang schlecht an in der Schalter Stellung 8 (von der L Jetronic Einspritzung). In der Stellung 5 springt er jetzt gut an. Natürlich lässt sich Schließwinkel, Zündzeitpunkt und Vergaser nur mit entsprechenden Messgeräten einstellen.  Ob der Motor tendenziell gut eingestellt ist, lässt sich auch während der Fahrt prüfen, ohne jegliche Messgeräte. Im vierten Gang muss der Motor extrem untertourig sauber unter 50 km/h laufen und bei leichtem Beschleunigen ruckelfrei hoch drehen.

 

Mit der kleinen CO Schraube auf 3% einstellen.

Richtig gut lief er nie. Ungefähr nach 30 bis 40 Kilometer ging es. Im kalten Zustand wie ein Sack Nüsse. Die erste 5 Min. Kaltlauf waren noch ok, aber danach sehr schlecht. Der Motor bockte wie bei Zündaussetzern, aber die Zündung ist es nicht. Es gab zwei Möglichkeiten, der Nachbau Vergaser ist so schlecht wie man oft ließt, oder die fehlenden Ansaugrohr Heizrohre vom Auspuff sind die Ursache. Im Netz ließt man wenig von meinem Problem, wer baut schon den Käfer Motor um, oder sägt Vorwärmrohre ab. Irgend etwas darüber habe ich mal bei Trikes oder Buggys gelesen, die sägen ja alles klein, aber leider wenig konkretes.

Also habe ich einen originalen 34 PICT Vergaser gekauft. Der Verkäufer hat mir Schrott geliefert, Standgas Magnet defekt, Kaltstarteinrichtung völlig überspannt und Messingblech von der Drosselklappe falsch herum eingebaut. Nach Beseitigung der Mängel, gleiche Symptome.

Jetzt kann die Ursache ja nur noch der Auspuff sein. Also bestellt und eingebaut (ca. 500 Euro). Links sieht man nach dem Probelauf, wie sich das verzinkte Heizrohr vom Vergaser Ansaugrohr durch die Hitze schon verfärbt hat. Die Vorwärmrohre waren beide zu lang, eben der Nachbau Scheiß. Die genau benötigten Längen zu ermitteln ist aufwendig. Es ist unglaublich, was die Vorwärmrohre für den gleichmäßigen Motorlauf ausmachen. Die Ansaugrohre sind beim Käfer extrem lang und dazu kommt der Unterdruck, der die Rohre zusätzlich kühlt. Das Benzingasgemisch kondensiert im Ansaugrohr und flüssiges Benzin stört den Motorlauf extrem.

 

Ganz so einfach war es nicht. Wenn so ein Auspuff zig Jahre montiert war, kann es passieren, das Stehbolzen abbrechen. Weiß jeder, aber die Hoffnung stirbt zuletzt, dass es nicht passiert. Zwar nur einer von 8 Bolzen, aber er ist abgerissen.

 

Glück im Unglück, es lässt sich eine Mutter aufschrauben. Jetzt mit einer Elektrode gut verschweißen, damit der Bolzen richtig heiß wird, dann lässt er sich in der Regel ganz leicht ausdrehen.

 

Wenn man die Elektrode gut drauf hält damit es sehr heiß wird, ist der Mutterkopf kaputt, aber mit der Wasserpumpenzange kein Problem. Nicht direkt nur raus drehen, sondern immer ein wenig hin und her im Gewinde bewegen, damit sich der Gewinde löst. Half alles nicht, wieder abgerissen. Jetzt kommt die letzte Chance, mit dem Schweißbrenner den abgerissenen Bolzen extrem heiß machen.....

 

Zuerst wieder vorsichtig hin und her bewegen im Gewinde, aber auch das half nichts, wieder abgerissen. So etwas kommt extrem selten vor, klappt eigentlich immer. Jetzt bleibt nur noch ausbohren und neues Gewinde schneiden.

 

Selbst wenn man eine Winkelbohrmaschine hat und eine Gewinde Schnneidknarre ist es schwierig, denn die Platzverhältnisse sind sehr bescheiden. Es ist immer Murks, die Mitte von abgerissenen Bolzen trifft man nie und rechtwinklig auch nicht, dafür müsste zuerst der Zylinderkopf runter. Jetzt einen Linksausdreher zu benutzen, wäre leichtsinnig. Der Linksausdreher für 8mm Bolzen ist ca 6 mm. Wenn der abbricht, hat man ein Stück gehärteten Stahl im Bolzen. Das geht dann nur mit der Demontage des Zylinderkopfs. Auch der Gewindeschneider sollte sehr hochwertig sein, immer gut mit Bohröl schmieren, vorsichtig mit drei Stufen Schneider arbeiten, in Bolzen Reste und ALU bricht der Gewindebohrer gerne ab. Wenn der abbricht hat man ebenfalls ein größeres Problem.

  

Den Stehbolzen mit Gewindefest Flüssigkeit einsetzen. Der Stehbolzen ist etwas länger, aber an der Stelle kein Problem. Das US Abschlussblech hat nur eine Öffnung für den Auspuff, Europa bekanntlich zwei. Das zu dengeln ist aufwendig und unsauber und das einseitige Loch vom US Endrohr muss ja auch zu. Also aus einem Europa Abschlussblech das Mittelteil ausschneiden. Das ganze Abschlussblech neu ein schweißen würde ich nur im Rahmen einer Restauration. Mit einem Parallelanreißer entlang der Konturen, an einer Stelle wo sich gut schweißen und hinterher bei arbeiten lässt.

So sieht dann das raus getrennte Blech aus. Mit einer dünnen Trennscheibe ausgeschnitten. Für die Rundungen hebe ich immer fast verschlissene Scheiben auf, die einen kleineren Radius ermöglichen.

Eine Schande, der Rest geht in den Schrott.

Neues Blech anzeichnen.....


Mit dünner Trennscheibe ausschneiden..... 

Mit Einschweißhilfen fixieren.....

Mit ganz vielen Schweißpunkten verschweißen. Zuerst von unten über Kopf und dann von außen den Rest. Von hinten reichlich Rostschutzfarbe und die Naht versiegeln. Jetzt muss der Lackierer ran.